Fred Haring ist einer dieser Barden, die das Offensichtliche lieben. Wenn Fred Haring also durch die desert walked, dann sind seine shoes aber auch bestimmt mit sand gefillt. Insofern muß man ihm Songs wie „A Prayer For Evan Dando“ schon nachsehen. Das ist ja beinahe unfreiwillig komisch. Musikalisch tummelt sich Haring auf einem Sektor, den ein gewisser Boss aus New Jersey auch gerne beackert – auch wenn Haring stimmlich sehr viel sopraniger gelagert ist. Das macht aber nix, denn dieser Sektor (strammes Liedgut zwischen Folk und Rock) kann man gar nicht genug beackern. Haring ist ein solider Songwriter, dem so ein bißchen die große Vision zu fehlen scheint, weswegen er sich vornehmlich auf handwerkliches Können und große musikalische Gesten verläßt. Das klingt dann zuweilen ein wenig beliebig, ist aber andererseits ziemlich gefällig umgesetzt. Haring’s Vor- wie Nachteil ist, daß er niemandem wehtut und eigentlich für alle etwas bietet. Insofern ist die große Parade eine Scheibe, mit der sich gut leben läßt, die man aber nicht zum Leben braucht.
„This Grand Parade“ von Fred Haring erscheint auf Blue Rose Records.