Tim Hutton (nicht der Schauspieler Timothy Hutton!) ist ein Sonderling. Weitgereist und weltgewandt wurde er bereits in frühen Jahren zum Multiinstrumentalisten. Eine seltsame musikalische Karriere brachte ihn mit Dee-Lite, Perry Farrell, Aphex Twin und anderen in Verbindung. Jetzt legt der Mann ein eigenwilliges Solo-Album vor, welches man so noch nie gehört hat. Es ist im Prinzip eine Singer-Songwriter Scheibe, kümmert sich aber einen Kehricht um die Dominanz der Gitarre. Samples, Keyboards und Ambient-Sounds bilden die Grundlage für Hutton’s spröde Songs, die emotional durchaus die Nähe etwa zu Nick Drake finden, allerdings ohne jedwede morbide Anwandlung. Durch diese Soundlanschaften wandert Hutton mit seiner einsam klingenden Stimme und die Gitarren – die es natürlich auch gibt – wirken wie aufgesetzte Fremdkörper, wie Ausgestoßene, wie Nebenfiguren. Gerade dieser Widerspruch macht „Everything“ aber faszinierend und einzigartig. Wer einsame, melancholische Troubadoure mag, ist bei Tim Hutton bestens aufgehoben.
„Everything“ von Tim Hutton erscheint auf Pias.