Und plötzlich ist es wieder ’83. Ganz schön unangenehmes Gefühl übrigens… Ich sitze bei einem Freund, der ist Genesis-Fan und bekennender Hifi-Dödel, was mich eigentlich immer viel weniger interessiert hat, als die Güte der mit Hilfe des ganzen Teuerkrams belauschten Dröhnträger… Und da knallt sie denn mit einem – zugegeben – Mördersound aus den Boxen, „In Transit“, das erste Live-Album der nimmermüden Progressive?-Naja..-Rocker aus Kanada, ewig unvergessen etwa die Nummer „Humble Stance“. Und warum liess und lässt das trotz noch so fleissig geklopften Syndrums und einigen netten Melodeyen so völlig kalt? Weil Saga die Buchhalter des Progressive Rock waren und sind – so emotionslos und blutleer, das muss denen erstmal einer nachmachen. O.K., ich seh’s ein, Genesis haben ja auch nicht aufgehört, Platten zu machen…
Und weil die Prog-Bürokraten offensichtlich immer noch nicht die Rente durchhaben, entgehen wir ihnen auch 2001 nicht: „House Of Cards“ verrät die gute alte Rechenschieberhandschrift schon beim ersten Takt (Sänger Michael Sadler HAT eine ziemlich unverwechselbare Stimme, das muss ihm der Neid (geht so) lassen).
Wie immer ist das alles nett gemacht und lässt die Füsse umso vollkommener einschlafen. Geht auf’s wohlverdiente Altenteil und hörte eure Genesis-Platten! Ich hingegen werd‘ jetzt ‚was von Fates Warning auflegen, auf dass mir der Glaube an Progressive Rock wiedergegeben werde…
„House Of Cards“ von Saga erscheint auf Steamhammer/SPV.