Mit Tribute-Alben ist das ja immer eine zweischneidige Sache. Entweder stammen die Bands, die sich im Covern versuchen, aus der B-Liga oder man fragt sich schmunzelnd, warum ausgerechnet dieser für die Musikgeschichte nun wahrlich unbedeutenden Band X Tribut gezollt werden sollte. Doch es gibt auch glanzvolle Ausnahmen und eine solche ist „Substitute – Songs Of The Who“. Unzweifelhaft gehören die englischen Mod-Vorläufer um Pete Townshend zu den ganz Großen der Rockgeschichte und es erfordert schon reichlich Mut, sich da heranzuwagen. Die Idee stammt von Bob Pridden, dem Sound-Engineer der Britpopper Cast, die für eine Single-B-Seite des kommenden Albums den Track „The Seeker“ covern wollten. Zu ebenjenen stießen dann noch weitere Britpopgrößen (Ocean Colour Scene, Stereophonics), Altmeister wie David Bowie oder Paul Weller konnten gewonnen werden und auch in den USA fanden sich u.a mit Pearl Jam und Sheryl Crow hochkarätige Mitsreiter. Und was die Namen versprechen wird auch weitgehend gehalten, es gibt nur wenige Ausfälle. Phish’s Interpretation von „5.15“ wäre wirklich nicht nötig gewesen, kann aber den positiven Eindruck kaum trüben. Cast und Ocean Colour Scene halten sich recht straight ans jeweilige Original, die Stereophonics geben eine elektronisch verspielte Version von „Who Are You“ zum Besten. David Bowie („Pictures Of Lily“) und Paul Weller („Circles“) legen die Meßlatte noch ein wenig höher, Fastball wissen mit einer rohen Version von „The Real Me“ zu gefallen. Der vielleicht schönste Beitrag gelingt der, von mir nicht eben verehrten, Sheryl Crow, die „Behind Blue Eyes“ angenehm einfühlsam darbietet. Hatte eigentlich irgendjemand behauptet, Tribute-Alben wären ein zweischneidige Sache?
„Substitute – The Songs Of The Who“ von Compilation erscheint auf edel.