Terence Trent D’Arby setzte 1987 die Fachwelt wie die Damen gleichermaßen in Verzücken und legte mit „The Hardline According To“ eine der erfolgreichsten und beeindruckendsten Debüt-Scheiben vor. Dann wurde er übermütig und beging mit seiner folgenden Scheibe „Neither Fish Nor Flesh“ – die genau das war – kommerziellen Selbstmord, von dem er sich auch mit zwei weiteren folgenden Scheiben nicht mehr erholte. Als er letztlich seine Showcases spielte, zeigte sich inden, daß die Damen von damals ihn nicht vergessen hatten (und jetzt sogar ihre Töchter mitbrachten). Insofern macht es also Sinn, daß er jetzt – mit neuem Namen – musikalisch aus der Asche von „Hardline“ emporsteigt. „Wildcard“ ist eine etwas lang geratene, aber geschickt zusammengeschusterte Pop-Scheibe. Immer genau dann, wenn man mit dem Stinkefinger auf bestimmte Passagen zeigen möchte, zeigt einem Terence, was eine musikalische Harke ist. So ist dieses Werk denn auch ziemlich unberechenbar, vielseitig und abwechslungsreich geraten. Dennoch steht stets D’Arby’s rauchige Soul-Stimme im Vordergrund und Mittelpunkt – was ja sicher auch gewünscht ist. Daneben gibt es stilistisch wenig Eingrenzungen (natürlich gibt’s keine vollkommen extremen Sounds), und so pendelt dieses Werk moderat zwischen Pop, Soul, Funk, Rock und Rhythmn & Blues – wie damals „The Hardline“ auch.
„Wildcard“ von Terence Trent D’Arby / Sananda Maitreya erscheint auf Universal.