Das ist die erste Kollaboration von Pianist Ramsey Lewis und Sangeslegende Nancy Wilson seit ’84. Natürlich darf man bei dieser Kombination keine Avant-Garde erwarten. Dennoch schwanken die von der Lewis-Band vorgetragenen Instrumentals zwischen solider Tradition und Experiment. (In bescheidenem Rahmen: Mal gibt’s einen gestrichenen Baß, mal ein bißchen ethnischen Rhythmus – das ist es dann aber auch). Dabei liegt dem eleganten Altmeister ersteres deutlich mehr – sobald es etwas abenteuerlicher wird, verzettelt man sich und bringt die Sache nicht so recht zum Abschluß. Auch Nancy Lewis überzeugt mit ihrer samtigen Stimme eher bei den getragenen Standards. „Peel Me A Grape“ gerät in dieser Kombination quasi zur de facto Definition dieses Klassikers – da gibt’s nix zu meckern. Interessant ist bei dieser Tendenz zum Bewährten indes, daß die Ausnahme hierbei die Regel bestätigt: Gerade Van Morrisons „Moondance“ – nicht eben ein Jazz-Klassiker – gerät in dieser gewagten, hakeligen Interpretation zu einem gelungenen, genresprengendem Experiment und Kernstück der CD. Und: Der Sound dieser Aufnahmen ist beeindruckend und dürfte manchem HiFi-Fetischisten Freudentränen in die Augen treiben.
„Meant To Be“ von Ramsey Lewis & Nancy Wilson erscheint auf Narada Jazz/Virgin.