Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Scheiben des schrulligen Holländers auch auf Blue Rose erscheinen würden. Zum einen spielte sich der Mann ja als begnadeter, vielseitiger und einfühlsamer Gitarrist bei den Live-Konzerten von Iain Matthews in die Herzen der Zuhörer, und zum anderen ist Vanderveen in Wirklichkeit Neil Young. Jedenfalls liegt er stimmlich 100% auf der Wellenlänge des großen Kanadiers und greift auch gleichermaßen unbekümmert und offensichtlich in die Saiten. Zu seiner Ehrenrettung sei noch angemerkt, dass er dies keineswegs schlecht tut, recht ordentliche Songs schreiben kann und auch ab und an einmal vom Schema abweicht – etwa bei der kammermusikalischen Ballade „Another World“. Am besten ist Vanderveen aber immer dann, wenn er den schleppenden Wüsternschmirgler heraushängen lässt. Das beeindruckendste Stück ist hierbei Gillian Welchs „Everything Is Free“ – zweifelsohne einer ihrer stärksten Kompositionen, hier jedoch nicht fragil und zerbrechlich, sondern mit Bulldozer-Power in Szene gesetzt. Um es auf den Punkt zu bringen: Wäre Vanderveen nicht Neil Young, dann wäre dies eine ziemich grandiose Scheibe. So ist es bloß eine weitere ordentliche Emulation des übermächtigen Gottvaters der komprimierten Overdrive-Gitarre.
„The Moment That Matters“ von Ad Vanderveen erscheint auf Blue Rose Records/In-Akustik.