Kollaborationen von gestandenen Musikern sind in aller Regel mit Vorsicht zu genießen. Zu oft führt das nämlich zu halbgaren Ergebnissen. Deshalb ist es um so erfreulicher, dass die gemeinsame Produktion von Dirk Darmstaedter (The Jeremy Days, Me And Cassity) und Bernd Begemann, die nun auf dem von Darmstaedter mitinitiierten Tapete-Label erscheint, mehr ist als nur die Summe der einzelnen Teile. Stilistisch bewegt sich das Duo (verstärkt durch eine exzellente Backingband, zu der auch der langjährige Tilman-Rossmy-Gitarrist Folke Jensen gehört) hier zwar eher auf Darmstaedters Terrain, doch mit Begemanns Unterstützung klingen die countryesken Popsongs noch ein bisschen lebendiger als bei Me And Cassity. Je drei neue Songs steuern die beiden Protagonisten bei, dazu gibt es vier Coverversionen, wobei die zwei gut daran tun, zwar Werke berühmter Künstler ausgesucht zu haben, sich aber auf wenig gecoverte Songs zu verlegen. So kommen Songs von Hank Williams und Tammy Wynette zum Zuge, aber eben glücklicherweise nicht „Your Cheatin‘ Heart“ oder „Stand By Your Man“, sondern feine Versionen von „Why Don’t You Love Me“ und „Till I Get It Right“, und auch von Jim Croce und John Denver sind es nicht die Megaseller, die sich das norddeutsche Duo ausgesucht hat. Das hat zur Folge, dass wir es hier weder mit einer angestaubten Hommage an den US-Country noch mit einem unseligen deutschen Verschnitt à Truck Stop zu tun haben. Ähnlich wie Tilman Rossmy finden Darmstaedter und Begemann ihren eigenen Weg. Dass Ersterer das Projekt vorschlug, Letzterer aber die besseren Songs beisteuert, mag Zufall sein, unter dem Strich jedenfalls ist dabei ein äußerst hörenswertes (und in ein schönes Wald- und Wiesencover verpacktes) Album herausgekommen.
„This Road Doesn’t Lead To My House Anymore“ von Dirk Darmstaedter & Bernd Begemann erscheint auf Tapete Records/Indigo.
