Endlich der nach der ansprechenden Erst-Episode gerne erwartete Nachschlag zur neben Avantasia wohl bedeutendsten der aktuellen Rock Opera-Projekte. Mastermind Daniele Liverani hat es wieder geschafft, quer über Stilrichtungen, Labes und vertragliche Bindungen seine Traumbesetzungen für die Rollenverteilung der Abenteuer im „Königreich der Träume“ zu casten: Mark Boals, (Ring Of Fire, ex-Malmsteen), Sir Russel Allen (Symphony X), Edu Falaschi (von den Weichspülern Angra), Rob Tyrant (von Liveranis italienischen Kollegen Labyrinth), Jeff Martin (Racker X), der wunderbare Eric Martin (Solo, ex-Mr. Big), Johnny Gioeli (Axel Rudi Pell) und verblüffenderweise auch Liv Kristine (Leaves‘ Eyes, ex-Theatre Of Tragedy).
Wieder wird die Basis des Ganzen von Signore Liveranis Kompositionen, Storybook, guit, bss und keyb, sowie dem Khymera-Fellgerber Danio Ciccioni am Schlagzeug gebildet. Und wie beim letzten Mal sind die Hör-Eindrücke gespalten: Der Stilmix ist noch variantenreicher als bei Genius 1, bei Teil 2 treffen wir auf recht glattes bis arienhaftes AOR-Geträller wie „Playing In Their Dreams“%3B flotte Power Metal-Bedienung wie im dramatischen „He Won’t Escape“%3B schwer lastenden Riffrock wie „Valley“%3B etwas, das ohne Eric Martin eine übel angekitschte Seifenlauge geblieben wäre („My Dear Son“)%3B dezent angeproggtes Material wie „All My Fault“%3B die Piano-Ballade „To Be Free“ schließlich wird von Frau Kristine… ruiniert%3B und genau wie beim ersten Teil rechtfertigen schon die wenigen Sangesbeiträge von Daniel Gildenlöw (Pain Of Salvation%3B auf „He Will Die“ und vor allem bei „Far Away From Here“) vollauf die Beschäftigung mit der buntscheckigen, 74 Minuten langen Scheibe.
Fazit: Rockopern sprechen ohnehin ein sehr spezielles Publikum an. Dieses dürfte abermals hochzufrieden sein, obwohl die kompositorischen Grundlagen bei Teil 2 leider schon weniger zwingend sind und die Melodien einfach „dünner“ wirken. Hoffentlich findet der letzte Teil der Trilogie zurück zur alten Stärke.
„Episode 2 – In Search Of The Little Prince“ von Genius erscheint auf Frontiers/Soulfood.