Jetzt klappte es endlich: Eigentlich hatte bereits das letzte Friends-Werk („Random Harvest“) den Titel „Lost Horizon“ tragen sollen. Doch Savoy Grand waren mit einer EP gleichen Namens – auf dem selben Label – schneller. Jetzt holt man das also nach. Und wenn es stimmt, dass sich die Musik von Bill Elms, Mike Semple und Andrew Gerfers auch immer irgendwo in den Titeln wiederfindet, dann ist der o.a. Horizont ganz schön weit weg. Songtitel wie „Heart Of Darkness“ oder „Dusk“ unterstützen das noch. „Lost Horizon“ ist ein betont schwermütiges, dunkles Werk geworden. Während sich die Friends immer mehr von traditionellen Songstrukturen entfernen, bewegen sie sich als Musiker gleichzeitig aufeinander zu. Homogener und einheitlicher klang das Trio jedenfalls nie. Und noch etwas schafften die Friends: Diese Scheibe hört sich endgültig so an, als spiele Bill Elm gar keine Steel Gitarre mehr. Mittels allerlei Höllenmaschinen lässt er sein Lead-Instrument heutzutage nach allem möglichen klingen – nur nicht nach sich selbst oder gar nach Country (ein Genre, das ja in weiten Teilen durch den jaulenden Sound der Steel-Gitarre definiert wird). D.h.: Bei den Duellen mit Mike Semple geht scheinbar immer letzterer als Sieger hervor, da lediglich hier Gitarrensounds noch festzumachen sind. Allerdings: So großartig und ungewöhnlich das Sound-Konzept auch sein mag – Songwriterisch haben die Friends schon größeres geleistet. Was die Scheibe an Atmosphäre, Stimmung und Klangmalerei anhäuft, lässt sie an Struktur vermissen. Vielleicht hätte Bill hier noch eine versöhnliche Cover-Version einfließen lassen sollen? Vielleicht war das aber Absicht, denn ein ferner Horizont ist ja schließlich auch nicht besonders konkret…
„Lost Horizon“ von Friends Of Dean Martinez erscheint auf Glitterhouse/Indigo.