Platte der Woche KW 38/2006
Manchmal hört man eine Platte und fragt sich: Wo zur Hölle ist diese Band mein ganzes Leben gewesen? Im Falle von Mates Of State lautet die Antwort: In San Francisco, denn „Bring It Back“ ist bereits das vierte Album des Ehepaars Gardner / Hammel. Darauf machen die zwei nicht viel anders als auf den wahrlich nicht schlechten Vorgängern, aber dennoch einiges besser: Größer, gefühlsbetonter, ambitionierter – das neue Album der Mates Of State hält, was zuletzt die feine „All Day“-EP versprach.
Der etwas üppigere Sound kommt auch hier der überbordenden Euphorie, mit der die beiden unlängst in Connecticut heimisch gewordenen Amerikaner Musik machen, nie in die Quere, im Gegenteil, er trägt dazu bei, dass sich das Publikum jetzt erst recht nicht mehr wehren kann gegen diese grandiosen Popsongs voller Liebe und Leidenschaft, die zwar bisweilen recht komplex, aber stets mitreißend sind. Und noch dazu wirklich unvergleichbar! Wieder stehen Koris donnernde Orgel, Jasons treibendes Schlagzeug und natürlich die unnachahmlichen Gesangsduelle der beiden Protagonisten im Mittelpunkt, doch gerade die Tatsache, dass das Duo auch mit anderen Tasteninstrumenten (mehr Klavier!) und einer Reihe Gastmusikern experimentiert, die den Sound behutsam, aber effektiv ausfüllen, macht aus „Bring It Back“ mehr als „nur“ das Nachfolgealbum zum feinen 2003er Album „Team Boo“ – und auch mehr als „nur“ die „Platte der Woche“: Indiepop für die Ewigkeit!
„Bring It Back“ von Mates Of State erscheint auf Moshi Moshi/Rough Trade/Cooperative Music.