Auf dieser neuen Scheibe wacht Julie Doiron aus Kanada in mehrererlei Beziehung auf: Dieses ist nämlich die konkreteste Scheibe der Frau, die immer eine Band im Rücken braucht, um aus dem verhuschten Bedsitter-Land gelockt zu werden, in dem sie ansonsten ihre Solo-Eskapaden auslebt. (Und das ist wörtlich zu nehmen: Julie spielt ihre Songs sonst im Schlafzimer ein.) Nicht so hier: Unterstützt von ihrer alten Band Erics Trip – und das ist das zweite Erwachen – bietet Julie hier ein breites Spektrum an Songs, von denen einige so richtig schön losschrammeln (eine klassische Rockband waren Erics Trip je eh nie) – allerdings erwachsener und vernünftiger als das zu Ur-Trip Zeiten je der Fall war. So richtig zugedröhnt und psychedelisch wird es eigentlich nicht mehr und auch das Songformat haben die Kanadier hier besser im Griff als je. Und dass Julie zwischenzeitlich auch als Sängerin an Format zugelegt hat, stört ja auch nicht wirklich. Das ist mal wieder eine solide Indie-Scheibe mit echter Klasse.
„Woke Myself Up“ von Julie Doiron erscheint auf Jagjaguwar/Cargo.