So bekömmlich und süffig kann intelligente Musik aus der Schnittmenge Prog und Power Metal also auch sein… Einen durch Extremposing der Mucker belasteten Auftritt beim Progpower Europe Festival der Norweger noch in nur mittelprächtiger Erinnerung tragend, verflüchtigte sich jede Skepsis bereits beim ersten Durchlauf von „God’s Equation“ (= Gleichung). Auf das in diesem Genre wohl unumgängliche Keyboardintro („The Conception“) folgt das vor allem durch das Motiv der Rhythmusgitarre bestechende Titelstück. „United Alliance“ ist das erste von mindestens drei spontanen Ohrwürmern. Spätestens ab Einsetzen des Refrains ist es um den Gehirn-internen MP3-Player geschehen – der spielt jetzt erstmal tagelang nur noch Ps Mind. Nämlich auch „Evolution Exceed“, ein eigentlich ziemlich komplexes, teils wüstes Opus, das aber immer wieder auf eine fast an die Münchner MelodicProg-Meister Dreamscape gemahnende Hookline zurückfindet.
Viagra-Prog, denn mit „Painted Skies“ naht schon der nächste der multiplen Höhepunkte: Nils K. Rue zeigt hier zur Abwechslung, dass er auch in etwas tieferen Gesangslagen bestens auszuteilen imstande ist. Das an Camels Andy Latimer erinnernde Instrumental „Farewell“ und das auf „Through Osiris Eyes“ vom 2002er Album „Celestial Entrance“ zurückverweisende, wahrlich majestätische „Osiris Triumphant Return“ (8:44) ziehen den Schlussstrich unter einer musikalische Gleichung, die wirklich mal aufs Befriedigendste aufgeht.
„God’s Equation“ von Pagan’s Mind erscheint auf Limb/SPV.