Mit seinem dritten Album, „Dropping The Writ“ (ein „Writ“ ist ein amtliches Schreiben – wie z.B. eine Vorladung), beweist Cass McCombs, dass Ausdauer und Üben sich am Ende eben doch auszahlen. Lebte sein Debüt-Album „A“ noch weitestgehend von der Idee und waren die Songs auf seinem zweiten Werk, „Prefection“ – trotz Band – zwar schon ausformulierter, aber immer noch ganz schön unstet und schräg, so legt er mit „Writ“ sein bisheriges Meisterstück vor. Das Album nahm er in Kalifornien auf – was erklären mag, dass es (jedenfalls für seine Verhältnisse) vergleichsweise gelöst, ja heiter daherkommt. Cass besann sich hier wieder auf seine Anfänge als Solo-Künstler – allerdings mit den Band-Erfahrungen und zahllosen Live-Auftritten im Nacken – was dazu führte, dass die neuen Songs ebenso selbstbewusst wie auch handwerklich akzeptabel daherkommen. Coole Riffs (mit Anleihen die der geliebten New Wave) und treibende Rhythmen hatte er ja immer schon drauf. Dieses Mal kommen auch noch Hooklines und echte Gassenhauer-Refrains dazu. Dabei ist „Writ“ keineswegs ein konturenloses Mainstream-Werk geworden: Gegen den Strom rudern tut Cass immer noch. Er weiß heutzutage halt nur, wie es geht und wie man das Beste aus vergleichsweise simplen Zutaten machen kann. „Writ“ ist ein wirklich schönes, abwechslungsreiches und unterhaltsames Stück Schrammelpop geworden.
„Dropping The Writ“ von Cass McCombs erscheint auf Domino Records/Rough Trade.