Wenn es um The National Bank geht, ist das Wort Supergroup geradezu eine Untertreibung. So ist es fast ein Wunder, dass es die Gruppe trotz aller anderweitigen Verpflichtungen ihrer Mitglieder noch einmal schaffte, ein Album einzuspielen. Die Brüder Martin und Lars Horntveth feierten mit ihrem Nu-Jazz Projekt Jaga Jazzist internationale Erfolge, Sänger Thomas Dybdahl ist als Solokünstler auch über die norwegischen Landesgrenzen hinaus bekannt, und auch Nikolai Eilertsen (Big Bang) und Morten Qvenild (u.a. The Shining) sind in ihrer Heimat kein unbeschriebenes Blatt mehr. Nachdem sich das 2004 veröffentlichte Debütalbum 25 Wochen an der Spitze der norwegischen Charts hielt, und das eigentlich als Auftragsarbeit für ein Festival entstandene Projekt immer mehr als Band zusammenwuchs, kommt nun rechtzeitig zu einigen Deutschlandkonzerten auch das zweite Album „Come On Over To The Other Side“. Beim Hören wird klar, warum es das eigentliche Nebenprojekt den fünf Musikern wert ist, immer wieder etwas Zeit zu investieren. Schließlich entpuppt sich The National Bank als Spielwiese für gestandene Musiker, die gleichzeitig herumexperimentieren können und dabei genau wissen, was sie tun. In den besten Momenten erinnert das Album an lässigen Funk in der Tradition von Phoenix, manchmal gibt es großformatigen Radiopop mit einem leichten Hang zum Kitsch zu hören, immer aber ist klar, dass hier fünf Menschen mit viel Spaß an der Sache sind, und es dabei schaffen, das Beste ihrer angestammten Bands zu einer ausgewogenen Mischung zu vereinigen.
„Come On Over To The Other Side“ von The National Bank erscheint auf Universal.