Eine eklektischere Scheibe wird man so schnell nicht finden: Auf ihrer aktuellen Live-Album schafft es Lisa Bassenge, The Cure, die Sugababes, Hildegard Knef, Die Eurythmics, Rio Reiser, Willie Nelson und AC/CD in eine Reihe mit den alten Repertoire-Autoren wie Cole Porter und sich selbst zu stellen. Mit neuer Band, zu der neben dem Kerntrio nun auch Drums und Gitarre gehören, schafft es Lisa Bassenge hier nicht nur, sich musikalisch neu aufzustellen, sondern auch ihre Qualitäten als Interpretin neu zu definieren. Nach wie vor gesegnet mit jenem typischen Billie Holiday-Timbre gelingt es ihr, sich streckenweise ganz vom typischen Jazz-Vortrag zu lösen – ohne deswegen gleich bedingungslos beim Pop zu landen. Das ist besonders bei ihren eigenen Nummern zu vernehmen, die sich mehr und mehr ins Programm schleichen. Und wem es gelingt aus „Overload“ von den Sugababes eine Nummer zu machen, die sich z.B. mit Duke Ellingtons „Caravan“ messen könnte, der muss ja schon eine Vision haben. Dass diese Scheibe dann auch klangtechnisch brilliant ist – und eigentlich (außer vielleicht an den inspirierten Instrumental-Passagen) kaum als Live-Einspielung zu erkennen ist, spricht des weiteren für sich. Und: Dieses Werk dient auch als idealer Einstieg in die wunderliche Welt der Lisa Bassenge.
„Won’t Be Home Tonight…“ von Lisa Bassenge erscheint auf Minor Music/edel.