Zwar ist Alev Lenz deutsch-türkischer Herkunft – doch schlägt sich dieses musikalisch überhaupt nicht nieder. Vielmehr spielte die Wahl-Berlinerin ihr Debüt-Album in New York ein – einfach weil es dort immer noch eine „anything goes“ Mentalität gibt, die sich hier nur schwerlich finden ließe. Angeregt von gleichgesinnten Künstlern – darunter Regina Spektor oder Randy Newman (den Gottvater des Genres) beschloss die ehemalige Rocksängerin, sich als geschichtenerzählende Pianistin zu versuchen. Musikalisch legt sich Alev dabei keineswegs auf einen bestimmten Stil fest, sondern arrangiert ihre – meist düster / dramatischen Songs – je nach Bedarf. So gibt es jazzige Tupfer, klassische Zitate, kammermusikalische Streicher und jede Menge Pop-Momente. Ein wenig erinnert das in der sympathisch spinnerten Art an Kolleginnen wie Tori Amos oder Fiona Apple – doch Alev hat bereits jetzt durchaus ihren eigenen Stil entwickelt, der sich – trotz der virtuosen Beherrschung von Studiotechniken – sicherlich durch zahlreiche Live-Auftritte herausgeschält hat. Alevs Songs sind dabei weder mainstreamig noch sophisticated sondern bewegen sich irgendwo im musikalischen Niemandsland, wobei sich der Zuhörer mit Alev Lenz auf Entdeckungsreise im Schattenlicht begibt.
„Storytelling Pianoplaying Fräulein“ von Alev Lenz erscheint auf My Own Record Company/Groove Attack.