Stefan Stoppok ist so etwas wie das fleischgewordene und – im Vergleich zu Grönemeyer etwa – bodenständig gebliebene Urgestein und musikalische Gewissen des Ruhrgebietes – auch wenn er heutzutage in Bayern lebt. Musikalisch ist Stoppok hingegen so etwas wie der deutsche Steve Miller: Zwischen Blues, Bluesrock und Folkpop pendelnd und mit dem Ohr immer direktemang an Volkes Schnauze. Gelegentliche Experimente – wie z.B. zuletzt mit indischen Musikanten aus Kalkutta – durchaus einschließend. Auf diesem Live-Dokument auf heimischem Terrain (auf der Zeche Carl in Essen) lebt Stoppok mit gut geölter Band natürlich das klassische Oeuvre aus. Vom eingedeutschten „Oh Well“ bis zu seinen zahllosen Rohrpott-Dramen bietet er – ungeschnörkelt und ohne doppelten Boden – das, was der Fan von ihm auch erwartet. Und zwar komplett und ohne Korrektiv: Ein einziges Konzert wurde ohne wenn und aber mitgeschnitten und liegt nun vor. Punkt. Mehr braucht es aber auch nicht, um glücklich zu sein: Die Songs werden frisch, inspiriert und ungekünstelt vorgetragen – ganz so, wie der Stoppok selbst auch nun mal ist – und der Sound ist gut. Sogar das Wetter spielte mit – was bei einem Open-Air-Konzert natürlich wichtig ist. Abgerundet wird das alles mit einer zusätzlichen Audio-CD, mit dem Mitschnitt des Vorprogrammes (das Stoppok selber gab), Backstageaufnahmen und einem eher befremdlichen Gespräch zwischen Stoppok und dem Philosophen Theo Roos – der Stoppok mit ebenso phantasievollen wie lobhudelnden und teilweise absurden Metaphern konfrontiert, die dieser dann mehr oder minder konsterniert kommentiert. Das passt nicht so richtig – ansonsten ist dieses Paket die Vollbedienung für den Fan schlechthin.
„Auf Zeche“ von Stoppok erscheint auf La-La-Land/Indigo.