Mal abgesehen davon, dass Tom Allallone und seine 78er aus der Grafschaft Kent im Engelländischen stammen, machen sie eigentlich ganz normalen Rockabilly-Trash-Pop mit einer gehörigen Prise Twang US-amerikanischer Prägung. Dabei ließ sich das Quartett von Blaskapellen, Mädels- und Herrenchören sowie diversen Gastmusikanten unterstützen und kommt ergo regelrecht orchestral rüber. Leider kann das Songwriting da nicht mithalten: Sofern man ordentlich grooven und ziemlich schnell Gitarre spielen kann (und beides können die 78s), ist Musik wie diese ja eigentlich ein Selbstläufer. Da fragt es sich schon, warum die Herren nicht die eine oder andere Gelegenheit nutzten, aus dem vorgegebenen Rock’n’Roll-Schema auszubrechen und etwa mal eine Melodie oder einen Refrain zu versuchen – oder wenigstens ein Mal vom Gaspedal zu gehen. Tun sie aber nicht. Was bleibt ist lebendige, handgemachte Retro-Tanzmucke – zweifelsohne technisch ohne Makel und enorm energisch dargeboten – nur so oder ähnlich schon 1000 x gehört und ohne wirklich eigenen Charakter.
„Major Sins Pt 1“ von Tom Allallone & The 78s erscheint auf Nettwerk/Soulfood.
