Punkrock war gestern. Brody Dalle macht jetzt auf dicke Hose. Zusammen mit ihrem ehemaligen Distillers-Kollegen Tony Bradley, dem ehemaligen Pearl Jam- und Red Hot Chili Peppers-Drummer Jack Irons und Alain Johannes gibt es Rockmusik, Pop und eine tatsächlich interessante Platte.
Es sind zwei Damen, an die man während dieser 13 Songs und der 53 Minuten immer wieder denken muss: Courtney Love zu Hole-Zeiten und Debbie Harry von Blondie. Von der einen hat sich Dalle den Trotz, den Dreck, den Rock N Roll und das Selbstbewusstsein abgeschaut. Von der anderen nahm sie sich den Pop und die Melodien, die Leichtigkeit und die Cleverness. Und machte daraus ein Album, das Fans ihrer früheren Band sicher kein Stück mögen werden, das aber trotzdem manch Hit bereithält. Gleich der Opener „Ghetto Love“ zum Beispiel geht mit konsequenten Riffs und im positiven Sinne nervigen Vocals gut ins Ohr. Keyboards, Klaviere und eine klebrig-süße Stimme machen aus „Distorting A Code“ eine locker-flockige Angelegenheit und „All Babes Are Wolves“ ist als Album-Highlight nicht weniger als fast schon perfekter Rock N Roll, den wir zwingend auf der Bühne sehen wollen! Im Spätsommer soll es so weit sein. Und das wird sicher ebenso interessant, wie es „Spinnerette“ ist.
„Spinnerette“ von Spinnerette erscheint auf Pias/Rough Trade.