Da kann man mal sehen, was ein ordentliches Produktionsbudget ausmacht. Brandi Carlile macht im Prinzip netten Americana-Pop. Das meint Pop mit traditionellem US-Einschlag, der aber nicht beim Country stecken bleibt, sondern auch Folk, Rock und eine Prise Blues mit einschließt. Das machen viele. Und es gibt auch noch eine Menge, die ähnlich ansprechende Songs wie Brandi schreiben und die ähnlich gut singen (Lucinda Williams z.B. – an deren Timbre Brandis erinnert). Allerdings gibt es nicht viele, bei denen das Ergebnis dermaßen brillant klingt. Das gilt gleichermaßen für die leicht überproduzierten orchestralen Nummern, wie auch für die simplen Folkballaden. Da sitzt wirklich jeder Ton. Das mag vielleicht auch an Gästen wie Benmont Tench, Amy Ray oder den selbst erklärten Fan Elton John liegen, die sich hier präsentieren – aber wohl auch an Brandis bisherigem Erfolg, der es ihr ermöglichte, dieses Unterfangen in dieser Form zu gestalten (313.000 verkaufte Scheiben sind da schon ein Argument). Erstaunlich ist eigentlich dabei nur, dass unter dem Strich dann doch eine sehr ordentliche Scheibe dabei herausgekommen ist, die nicht vollständig im Mainstream-Kompromiss versandet, sondern auf der Brandi Carlile auch als Songwriterin und Interpretin noch erkennbar bleibt.
„Give Up The Ghost“ von Brandi Carlile erscheint auf Sony Music.