Vor allen Dingen ist das neue Werk der Sterne amüsant: Da haben wir also diese Band, die wie kaum eine andere seit Jahrzehnten für intelligent gemachten, deutschsprachigen Gitarrenpop steht – und dann nehmen die sich ein Genre wie die Disko-Musik vor und sezieren das. Thematisch holen Spilker & Co. zum Rundumschlag aus – Kommunikationsblockaden, Existenzängste, Wunschtraumdenken, Finanzkrise und Konsumterror werden hier – zugegeben schlagwortartig – durch den Mantra-Wolf gedreht, Dazu wummerts und groovt es unerbittlich und nahezu ohne Ausnahmen. Richard von der Schulenburg ist nicht mehr dabei – dafür gibt’s als Neuzugang Mathias Modica – jemanden, der sich mit Elektronik auskennt. Und musikalisch wird der Dancefloor attackiert – mit allem, was sich nicht wehrt. Interessant dabei ist vielleicht der Umstand, dass die Sterne hier fast ganz auf den Funk verzichtet haben – etwas, was sie früher gerne für ihre rhythmisch aufgeregteren Nummern verwendeten – und dafür lieber auf eine Prise Krautrock-Monotonie setzen. Manchmal wird das Ganze „gebrochen“ (wie im vertrackten Opener), manchmal mit psychedelischen Feedback-Orgien angereichert und manchmal artet es in Jam-Sessions aus: „Wie ein Schwein“ ist fast hysterisch geraten. Im allgemeinen ist diese Scheibe aber bemerkenswert straight – und eben amüsant.
„24/7“ von Die Sterne erscheint auf Materie/Rough Trade.