Als Produzent tritt William Orbit ja nur noch gelegentlich in Erscheinung – so wie zuletzt beim neuen Album von Katie Melua. Umso mehr Zeit bleibt ihm ergo, sich mit seinen eigenen musikalischen Projekten zu beschäftigen. Wie zum Beispiel mit diesem zweiten Teil seiner Klassik-Goes-Elektronik-Serie „Pieces In A Modern Style“. Wieder suchte sich Orbit besonders melodiöse und gefällige Klassik-Nummern aus (übrigens aus allen möglichen Bereichen: Ballett, Oper, klerikale, orchestrale und Kammer-Musik) und drehte diese durch den Elektronik-Wolf. Saint-Saens, Bizet, Bach, Grieg oder Fauré werden hier neu „verewigt“. Viel sagen kann man dazu nicht: Wer auf solche Art Chill-Out-Ambient-Musik steht, wird hier bestens bedient. Es ist allerdings so, dass diese Treatments gegenüber Orbits eigenen Kompositionen (die hier indes nicht vertreten sind) doch recht übersichtlich und preiswert ausgefallen sind. Musikalisch reizend sind eigentlich eher die Remixe – einfach auch deswegen, weil hier ein bisschen mehr passiert, als dass einfach Melodien auf Keyboards nachgespielt werden. Was man Orbit zu Gute halten muss, ist freilich, dass seine Auswahl kaum hätte besser sein können – weil er hier einzig auf die Qualität des Musikgutes unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien und nicht auf dessen Popularität Rücksicht nahm – und er auf diesem Wege durchaus auch mal auf das zugrunde liegende Material aufmerksam macht. Übrigens: Neu ist das nicht. Bereits in den 70er Jahren machte Isao Tomita mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln Ähnliches – und bediente sich gar teilweise aus dem gleichen Fundus.
„Pieces In A Modern Style 2“ von William Orbit erscheint auf Decca/Universal.
