Titel wie Programm vom aktuellen Albums des Snowy White Blues Projects lehnen sich beim auch hierorts auf offene Ohren gestoßenen Studio-Vorgänger „In Our Time Of Living“ an. Im Februar dieses Jahres wurde für diese Live-Konserve eine Show in der Boerderij in Zoetermeer (Niederlande) aufgezeichnet – ein Heimspiel zumindest für Ruud Weber (bss, voc), von dem auch starkes Material beider Scheiben stammt. Beispielsweise das eröffnende, das Publikum sanft eingroovende „Blue To The Bone“. Wer das noch nicht mitbekommen hat, wird spätestens vom „Good Morning Blues“ wachgerüttelt. Die Weber-Komposition „Simple“ beschreibt die Machart der meisten Songs: Kein Rumgeaffe, aber solide Spielkunst und kindliche Spielfreude.
Der geruhsame „Red Wine Blues“ beschwört Whites großen Nachbarn im BritBlues-Olymp, Peter Green, von dem auch „Long Grey Mare“ sowie mit „World Keep On Turning“ die letzte Nummer des Abends stammt. Zuvor konnte sich das Publikum aber noch u.a. an einer knackigen Cover-Version von „I’m So Glad“ (hier akustisch%3B im Original von Skip James, berühmt geworden durch Cream) erfreuen. Oder an „Walk On“ (Sonny Terry u. Brownie McGhee), das vorführt, wie Publikumsmitwirkung bei Blueskonzerten auch einigermaßen unpeinlich abgehen kann. Oder an „Woman Across The River“ (von Bettye Crutcher u. Allen Jones, bekannt durch Freddie Kings Fassung), mit aparten Parallel-Soli von White und Matt Taylor (guit, voc) – quasi eine entspannte Fassung der Duelle von Snowys wilder Thin Lizzy Zeit. Freunde exzellent gespielten Bluesrocks machen bestimmt nichts falsch, wenn sie mit „In Our Time…“ Zeit verbringen.
„In Our Time… Live“ von The Snowy White Blues Project erscheint auf Snowhite/Soulfood.