Platte der Woche KW 47/2010
New York hat in seiner jüngeren Geschichte allerhand gute Gitarren-Bands hervorgebracht, während Kalifornien eher das große, melodisch romantische Los an Bands gezogen hat, die ihre Songs auf eine spezielle Art und Weise genauso wohlig warm erklingen lassen wie den örtlichen Sonnenschein, von dem es bekanntermaßen genügend gibt. Mit den Freelance Whales wird der Spieß nun aber umgedreht und das kalifornisch warmherzige Gefühl samt passender Klanglandschaft an die Ostküste verlegt, denn das New Yorker Quintett schafft sich fernab von Stränden und Palmen seine eigene kleine Soundnische, die im ersten Moment überrascht.
Das Debütalbum „Weathervanes“ bezirzt den Hörer mit einer Menge an melodischen Kniffen, einer reichen und vielseitigen Instrumentierung sowie über einem Dutzend Geschichten, die einmal sehnsüchtig und verspielt, an anderer Stelle aufgeweckt und leidenschaftlich wirken. Up-Tempo Songs mit Affinität zum ausgedehnten Gitarrenspiel sind ebenso anzutreffen wie Harmonium und Glockenspiel verliebte Lieder, die teilweise mit schwebend leichten Background-Gesängen dem ganzen eine weiche Note verleihen und hoffnungsvoll, positiv gestimmt und herzlich erscheinen. Dass eine Begleitung durch Gesang nicht unbedingt notwendig ist, um emotional eine Brücke zum Hörer zu schlagen, machen die drei kurzen, instrumentalischen Zwischenspiele deutlich, die allein auf musikalischer Ebene ansetzen. Eigentlich erinnert die Platte ein wenig an den weit entfernten Frühling, doch lässt sich sicherlich auf der kalte Winter damit um einiges freundlicher gestalten.
„Weathervanes“ von Freelance Whales erscheint auf Sony Music.