Platte der Woche KW 05/2012
So recht möchte man angesichts dieser doch recht brillanten Scheibe kaum glauben, dass James Levy mit zwei selbstproduzierten Alben dergestalt scheiterte, dass er die Sache als Songwriter fast schon hinschmeißen wollte. Zum Glück aber traf er Alison Pierce von den Pierces (die den Levy-Song „Glorious“ gecovert hatten und zu einem Szene-Hit beförderten). Diese bekräftigte James nicht nur darin, weiterzumachen, sondern schleppte das Material auch gleich zu ihrem Kumpel, Guy Berryman – seines Zeichnens Produzent und Bassist bei Coldplay, der gleichermaßen auf Levy einwirkte. So entstand also unter der Obhut Berrymans und unter Mitwirkung von Alison Pierce als Partnerin dieses klassische Duett-Pop-Album – mit leichtem Retro-Touch und recht deutlich auf der Hazlewood-Sinatra-Schiene angesiedelt.
D.h.: Es gibt Romantisch-Dramatisches en Masse, plüschig-opulent inszeniert mit Verneigungen in Richtung Country und Folkpop und einer Prise Düsternis. Das Material – alte und neue Levy-Nummern – kann sich dabei durchaus hören lassen und braucht den Vergleich mit den großen des Genres – Nick, Cave, Richard Hawley oder den Tindersticks – keineswegs zu scheuen. Insgesamt ist das eine sehr, sehr runde Sache und durchaus ein Glücksfall in Sachen Veröffentlichungspolitik.
„Pray To Be Free“ von James Levy & The Blood Red Roses erscheint auf Heavenly/Universal/Cooperative Music.