Die klassisch ausgebildete ehemalige Pianistin und Flügelhorn-Spielerin Robin McKelle kam quasi durch die Hintertür zum Soul und Jazz – dann aber auch gleich richtig: Als sie 2004 den Thelonious Monk Jazz-Wettbewerb gewann, brachte ihr das Engagements bei George Duke, Wayne Shorter, Herbie Hancock, Carly Simon und David Bowie ein. Schließlich veröffentlichte sie Solo-Scheiben, von denen die nun vorliegende, „Soul Flower“, ihre vierte ist. Der Name ist hierbei Programm: Es gibt eine klassische Soul-Emulation mit feiner Funk-Note und großer Garnitur.
Musikalisch orientiert sich Robin bei ihren Eigenkompositionen nicht – wie die Info behauptet – am Motown-Sound, sondern beim etwas zickigeren Stax-Sound. Es ist also der Memphis-Soul, der es der Dame angetan hat – und das bedeutet, dass es weniger um Melodien als um den richtigen Groove geht. Wenngleich man ihr diesen keineswegs absprechen kann, bedeutet das, dass ihre Songs und auch die Arrangements der Cover-Versionen (darunter „Walk On By“ und „To Love Somebody“ von den Bee Gees) zum Beliebigen tendieren, denn fast alle Songs werden um die Grooves herum aufgebaut. Richtiges Feeling will dabei dann auch nicht aufkommen. Jazz und Blues gibt es auch – aber eher zur Verzierung denn als tragende Elemente. Insgesamt ist dieses – auch handwerklich – sicher keine schlechte, wenngleich ein wenig zu „slick“ produzierte Scheibe, die jedoch so richtig keinen Nachhaltigkeits-Effekt verspricht, denn da ist nichts, was wirklich hängen bleibt. So stellt man sich für den Moment konzipierte Gebrauchsmusik vor.
„Soul Flower“ von Robin McKelle erscheint auf RCA Victor/Sony Music.