Was erlauben Meek Mill? „Ich wollte eine Platte aufnehmen, die mit Albumklassikern wie ‚Illmatic‘, ‚Hard Knock Life‘ oder ‚Get Rich Or Die Tryin‘ auf Augenhöhe ist“, sagt er. Über sein Debüt. Oha. Große Worte eines kleinen Mannes. Denn wer bitte ist Meek Mill?
Sicher ist, dass er weder der neue Jay-Z noch der neue Nas ist und so schnell vermutlich auch nicht wird. Ebenso sicher aber ist, dass Mill natürlich kein ganz Unbekannter ist. Er hat schon durch manch Mixtape auf sich aufmerksam gemacht und liefert auch hier, auf „Dreams And Nightmares“, ordentlich was ab. Allen voran eine durchaus namenhafte Gästeliste. Rick Ross, Nas, John Legend, Drake, Mary J Blige. Und mehr. Und das kann sich schon mal sehen, aber eben auch hören lassen. Weil Mill eben rappen und auch Songs schreiben kann. Besonders seine trockenen, seine fast schon dreckigen, seine leicht oldschooligen Tracks sind klasse. Wenn auf Autotune und WischiWaschi-Soul verzichtet wird und es einfach mal zur Sache geht. Doch immer wieder eben schweifen die Lieder auch ab und klingen so nicht nur verwässert, sondern schlicht schlechter. Da helfen dann auch keine Gäste und große Worte, da wird eine Nummer wie „Young & Gettin‘ It“ oder auch „Lay Up“ mit Rick Ross doof. Die Blige-Kollaboration „Who Your Around“ dagegen zeigt, wie man es besser macht. Trotz Gesang, trotz einer gewissen Sanftheit in manchen Momenten rappt Meek Mill aggressiv und kräftig, haben die Beats ordentlich Saft. Auch ein „Believe It“ (ebenfalls mit Ross), das irgendwie finstere „In God We Trust“ oder „Traumatized“ können was. Und am Ende sind die guten Tracks dann tatsächlich in der Überzahl und machen das Album gut genug. Wenn auch noch lange nicht zu einem Klassiker…
„Dreams And Nightmares“ von Meek Mill erscheint auf Warner Music.