Das, was Sara Lucas und Ryan Seaton in dem Projekt Callers auszeichnet, ist, dass sich hier prinzipiell unvereinbare Elemente gegenüber stehen, die das Duo von ihrer Wahlheimat Brooklyn aus in ziemlich unabhängigen Musikstücken miteinander vereinen. Sara zum Beispiel stammt aus St. Louis und bringt eine Menge Soul mit. Ryan stammt aus Little Rock und ist ein Freund der Avantgarde. Dann gibt es noch Disco-Beats, Post-Rock, New Wave Sounds und Ambient-Klänge in der gemeinsamen Melange. Mit Pop-Strukturen haben Callers auch nicht viel am Hut – und mit konventioneller Melodieführung schon mal gar nicht. Stattdessen schrauben sich die Songs meistens knapp neben der Spur, oft aber auch bewusst atonal angelegt an verschachtelten Rhythmen entlang, die vielleicht aus dem Jazz kommen könnten. Die Lyrics dazu basieren teilweise auf Vorlagen der Poetin Gwendolyn Brooks und um das Ganze auf den Kopf zu stellen, gibt es dann punktuell auch hymnische Melodiebögen. Das ist – alles in allem – durchaus einzigartig und eigen. Wie oft bei solchen Experimenten muss sich der Zuhörer allerdings den Zugang hart erarbeiten. Musik für nebenher ist das jedenfalls nicht.
„Reviver“ von Callers erscheint auf Partisan/Rough Trade.




