David Lemaitre stammt aus Südamerika, lebt in Berlin und verquickt auf diesem Debüt-Album musikalische Elemente, die man eher von kontinentaleuropäischer, englischsprachiger Popmusik her kennt. So hangelt sich Lemaitre an luftig inszenierten Arrangements, die sich eher am Swing als am Rock orientieren, in einer ähnlichen Art entlang, wie das seine französischen Kollegen von Phoenix tun – allerdings keineswegs mit der Intention, etwas kopieren zu wollen. Denn Lemaitres Musik hat einige Eigenarten, die ihn durchaus als originellen und eigenständigen Songwriter auszeichnen. So arbeitet er etwas unterschwellige Field-Recordings in seine Songs ein, um diesen mehr Konsistenz zu verleihen, jagt sich und seine gleichgesinnten, multiinstrumentell begabten Kumpels durch Loops und Sampler oder aber beschäftigt ein unkonventionell durch die Lücken mäanderndes kammermusikalisches Streichorchester. Als großer Pop-Songwriter wird Lemaitre dennoch nicht in die Geschichte eingehen, denn seine feinsinnig konstruierten Arbeiten verlangen schon eine gewisse Geduld vom Zuhörer – der dann freilich ständig neue Details und Vignetten des Meisters entdecken kann.
„Latitude“ von David Lemaitre erscheint auf Pias/Rough Trade.