Als Mitglied des britisch-französischen Projektes Piano Magic und unter ihrem Pseudonym Klima hat Angèle David-Guillou in Sachen Dream Pop bereits von sich reden gemacht. Dieses Album unter eigenem Namen beschreitet einen anderen Weg. Es handelt sich um ein akustisches, weitestgehend (aber nicht ausschließlich) instrumentales Solo-Album, dessen Tracks sich um Klavierkompositionen ranken, die Angèle auf dem Flügel oder Wurlitzer E-Piano vorträgt. Anders als ihr Kollege Chilly Gonzales, der mit seinen Solo-Piano-Alben zuletzt gerade vorführte, wie man sich auch heutzutage in diesem Genre verwirklichen kann, belässt es Angèle allerdings nicht bei der Kraft ihrer (durchaus eindrucksvollen, eingängigen und melodischen) Kompositionen, die sich – grob gesagt – der Minimal-Musik zurechnen lassen, sondern verziert die Tracks punktuell mit Streicher- und Bläser-Arrangements oder eben Vocals. Interessant dabei sind ihre Inspirationsquellen: Anna Marly ist eine russisch-französische Komponistin, die z.B. von Leonard Cohen verehrt wird, der besungene Ahmadou Kourouma ist ein Schriftsteller von der Elfenbeinküste, Jean-Paul Sartre der bekannte Philosoph und musikalisch zitiert sie gleichermaßen Eric Satie, Klassik oder afrikanische Folklore. Natürlich kann das Ergebnis keine Pop-Scheibe sein – es ist aber beileibe auch keine kopflastige Avantgarde, sondern vielmehr ein emotionales Stück Musik, das sich auch ohne laute Töne oder knackige Beats manifestiert.
„Kourouma“ von Angèle David-Guillou erscheint auf Village Green/Indigo.