Platte der Woche KW 13/2014
Lucius ist der heißeste Indie-Scheiß, der momentan aus den USA zu uns rüberquillen möchte. (Denn natürlich gibt es auch in den USA das Next Big Thing – es heißt dort halt nur nicht so.) Worum geht es? Jess Wolfe und Holly Laessig sind zwei junge Damen aus Brooklyn, die über die gemeinsame Liebe zum Gesang zur Musik gekommen sind, und dieses Feature in Form engelsgleicher Harmonie-Vocals auch vornehmlich bedienen. Nur halt nicht im gediegenen Songwriter-Setting, sondern in einer Art musikalischer Parallelwelt, wo sie – mit Hilfe ihrer drei Bandmates – die Historie der Pop-Musik nach eigenen Bedingungen für sich entdecken und emulieren.
Dieses mit ganz schön Punch, wenig Ehrfurcht vor den Original-Genres und einer Spur überkandidelter Crazyness. Inspirationsquellen sind viele zu entdecken: Klassischer 50s Pop, Girl-Group-Glückseligkeit, Abba-Momente, Glam-Rock-Assoziationen, Schrammelpop usw. Der Reiz liegt dabei weniger im perfekten Ausformulieren der Ideen, sondern in einer erfrischenden Unvorhersehbarkeit, bei der prinzipiell alles möglich ist. Als Live-Band haben sich Lucius in ihrer Heimat vom Stand weg etabliert und schicken sich an, das nun auch hier zu tun.
„Wildewoman“ von Lucius erscheint auf Pias/Rough Trade.