Der Grund, warum Robert Francis – trotz seines Hits „Junebug“ – noch nicht in der ersten Reihe der angesagten, romantischen Songwriter steht, ist nicht nur der, dass er nach seinem letzten Album „Strangers In The First Place“ einen Nervenzusammenbruch erlitt und sich eine Auszeit nehmen musste, um wieder zur Musik zurückzufinden, sondern wohl auch der, dass er viel zu viel Wert auf seine musikalischen Qualitäten legt und zu wenig auf die Erwartungshaltung, die einem Mann seines Status entgegen gebracht werden.
Das offenbart sich auch auf dem nun vorliegenden, vierten Album „Heaven“. Obwohl er durchaus alle Qualitäten seiner angesagteren Kollegen besitzt, verzichtet er darauf, sich ausschließlich durch romantische Balladen zu präsentieren, sondern veranstaltet ein wahres Feuerwerk an Stilen und Stimmungen. Das reicht vom kruden Akustik-Blues über phantasievollen Powerpop bis zum detailverliebt und dramatisch ausformulierten, voll orchestrierten Rock-Epos, wie es etwa Springsteen auch nicht besser hinbekommen hätte. Der Titel des Werkes ist dabei als angedachter, erstrebenswerter aber auch ein wenig mystischer Idealzustand zu verstehen, nach dem Francis in seinen Songs sucht.
„Heaven“ von Robert Francis & The Night Tide erscheint auf Membran/Sony Music.