„Normalerweise“ arbeitet Will Kimbrough im Dienste anderer – als Songwriter, Session-Crack und Produzent. Dennoch schafft es der Mann, hin und wieder auch ein Album unter eigenem Namen vorzulegen – so auch dieses, sein insgesamt siebtes. Der Vorteil seiner Situation ist der, dass er das eigene Material ganz ohne Druck einspielen kann – und ohne irgendjemand etwas beweisen zu müssen. Das macht sich auch hier bemerkbar: Die eher unauffällig inszenierten, akustisch ausgerichteten und locker groovenden Storyteller-Songs zeigen einen in sich ruhenden Meister seines Fachs. Kimbrough ist einer dieser eher seltenen Songwriter, der sein Material nicht in Form sentimentalen Männerschmerzes darbietet, sondern mit einer Prise erfrischen/entwaffnenden Humors. Seine pfiffig beobachteten Wortschöpfungen, Aphorismen und selbstironischen Knüppelreime lassen immer wieder schmunzeln – freilich ohne Schenkelklopffaktor – und bieten dennoch manche nachvollziehbare Erkenntnis oder Beobachtung. Und: Die demonstrativ zur Schau getragene musikalische Gelassenheit ohne größere Ambitionen ist am Ende definitiv ein Pluspunkt.
„Sideshow Love“ von Will Kimbrough erscheint auf Blue Rose/Soulfood.