Würden sich der Tod von Bassist Paul Gray und die Trennung von Drummer Joey Jordison auf den Sound auswirken? Haben die lange Slipknot-Pause und der Sound und die Entwicklung von Seitenprojekten wie Stone Stour Einfluss genommen? Und: Können sie es noch?
„.5: The Gray Chapter“ ist das erste Album seit sechs Jahren. Und es ist ein ordentliches Brett. Es ist ein wirklich, wirklich gutes Slipknot-Album und es ist schön, dass es diese Band trotz Tod und Trennung noch gibt.
Die Vorfreude auf dieses Album war ähnlich hoch wie die Befürchtung, ziemlichen Mist zu hören zu bekommen. Aber schon nach den ersten Minuten, nach dem über fünf-minütige Monstern „Sarcastrophe“ und dem anschließenden „AOV“, das so wunderbar gekonnt fieses Geknüppel mit feinen Gesängen und Melodien kombiniert, ist das Thema vom Tisch. Und man feiert dieses Album ordentlich ab. Sicherlich, hier und da „Goodbye“ klingt ein bisschen arg kitschig, lahm und nach Stone Sour und „Killpop“ ist noch einen zacken Schlimmer. Aber der Rest? Aber Respekt. Slipknot toben sich hier ordentlich aus und gehen in Sachen Tempo, Härte, Intensität und frickeliger Verspieltheit ein paar Schritte in ihrer eigenen Diskografie zurück, ohne sich dabei zu wiederholen oder zwanghaft nach früher zu klingen. Ganz im Gegenteil, dieses Album und Songs wie das unfassbar groovende „Skeptic“, das fiese „Custer“ oder auch das bereits bekannte „The Devil In I“ klingen wahnsinnig frisch und leidenschaftlich. Oder auch: Slipknot können es noch. Außerordentlich.
„.5: The Gray Chapter“ von Slipknot erscheint auf Roadrunner Records/Warner Music.