Bereits seit einiger Zeit huschen die Songs der norwegischen Lieder-Elfe Aurora Aksnes durch die Medienlandschaft und auch als Live-Act hat sie sich bereits einen Namen gemacht. Nun endlich folgt das lang erwartete Debüt-Album, auf dem sich die 19-jährige als erstaunlich tiefgründige, fast schon altersweise, nachdenkliche und poetisch angehauchte Songwriterin entpuppt. Dass Aurora bereits als Kind begann, erste Songs zu komponieren, macht sich hier durch die relativ sichere handwerkliche Qualität bemerkbar, mit der die Stücke strukturell sortiert wurden. Als Medium auf dem Tonträger haben sich Aurora und ihre Produzenten für ein eher zurückhaltend inszeniertes E-Pop-Setting entschieden. Das ist aber nur nachrangig von Bedeutung und nicht als Gimmick zu sehen, denn wer schon mal einen Auftritt der zierlichen Dame gesehen hat, der weiß, dass ihre Songs auch ohne großes Brimborium und in noch intimerem Ambiente als auf der CD ohne Weiteres funktionieren.
Stilistisch gehört Aurora dabei zu jenen norwegischen Künstlerinnen, die sich nicht rückhaltlos auf die Americana verlassen, sondern sich stattdessen bemühen, typisch skandinavische Elemente (wie etwa hier gewisse Phrasierungen und Melodieführungen) in ihrem Werk zu integrieren. Dass der Ton der Scheibe melancholisch und ein wenig düster ausgerichtet ist, überrascht dabei natürlich nicht (denn Aurora kommt aus Bergen, wo es bekanntlich im Winter bitterkalt und ewig dunkel ist). Eher überrascht dann schon der Umstand, dass sich auf der CD durchaus noch stärkere Titel finden, als jene, mit denen sie – u.a. durch Platzierungen in Werbekampagnen – bekannt wurde. Wer auf skandinavische Pop-Musik steht, der wird sich jedenfalls im Aurora-Land sofort zu Hause fühlen.
„All My Demons Greeting Me As A Friend“ von Aurora erscheint auf Vertigo/Universal.
