Wie ist denn so etwas möglich? 15 Jahre „Pause“ machte das schwedische Projekt Garmarna – und taucht nun runderneuert aus der Versenkung wieder auf%3B und das sogar mit einer Art neuen Subgenres. Denn in der ersten Phase ihrer Existenz arbeitete das Quintett mit einem eher kruden Mix aus mittelalterlichen Folklore-Versatzstücken (inkl. einer Hommage an Hildegard von Bingen) und elektronischen Spielereien. Das wird nun unter Hinzunahme von Prog-Strukturen, mächtig polternden, aber gitarrenlosen Heavy-Grooves, Samples und Loops, HipHop und Rap-Vignetten, weniger esoterisch als früher gehandhabten Folk-Elementen und vor allen Dingen mitreißenden Pop-Melodien in die Jetztzeit transportiert. Das konsequent auf Schwedisch intonierte Werk nimmt insofern eine Ausnahmestellung unter den skandinavischen Pop-Elaboraten ein, als dass man sich von den dort typischen Americana-Affinitäten vollkommen fernhält und einen eigenen, gangbaren Weg zwischen Tradition und Moderne gefunden hat.
„6“ von Garmarna erscheint auf Westpark/Indigo.