Die Songs zu ihrem dritten Album schrieb die in Moskau geborene, in Alaska aufgewachsene und in Brooklyn residierende Olga Bell nachdem sie den Dokumentarfilm „Paris Is Burning“ gesehen hatte und ließ sich dabei musikalisch inspirieren von Slowcore Club-Musik niedriger Schlagzahl wie z.B. Portishead oder Westcoast-HipHop. So versucht Olga Bell zu erklären, was die studierte Elektronik-Komponistin auf „Tempo“ auszudrücken versucht. Dass Tempo dabei durchaus auch eine relative Angelegenheit sein kann, zeigt sich dann in etwa dadurch, dass viele der Tracks überhaupt kein erkennbares Tempo aufweisen – denn bei Olga Bell geht es nicht um Grooves und Beats, sondern eher um Strukturen und Ebenen. Das Ergebnis ist ein sehr spröder, knochentrockener Exkurs in Sachen elektronischem Art-Pop, übrigens ohne dass hierbei irgendwelche erkennbaren Pop-Klischees zum Einsatz kommen, denn von Melodien hält Olga Bell nicht so viel. Stattdessen herrscht ein jazziges R’n’B-Feeling vor, das durch komplexe Soundinstallationen allerdings ziemlich gebrochen daher kommt. Insgesamt kommt das Ganze am Ende ziemlich verkopft und akademisch daher.
„Tempo“ von Olga Bell erscheint auf One Little Indian/Rough Trade.