Mit seinem Label O Genesis hat sich Tim Burgess schon vor Jahren eine Spielwiese geschaffen, auf der er immer wieder auf Neue beweisen kann, dass er zwar nach wie vor als Sänger der langlebigsten aller Britpop-Bands am bekanntesten ist, The Charlatans aber inzwischen nur noch ein kleines Stückchen seines musikalischen Horizonts darstellen. Der neueste Beweis für diese These ist das Album „Same Language, Different Worlds“, auf dem der Brite doch tatsächlich mit dem angesehenen Experimental-Komponisten Peter Gordon aus New York gemeinsame Sache macht. Dank Arthur Russell (Burgess ist seit Jahren bekennender Fan, Gordon ein einstiger Kollaborateur des früh gestorbenen Avantgarde-Helden) tun sie es, und wie schon auf seinem mit Lambchops Kurt Wagner produzierten Solowerk „Oh No, I Love You“ aus dem Jahre 2013 nutzt Burgess hier die Freiräume abseits seiner Band voll aus. Denn nachdem mit dem an New Order erinnernden „Begin“ der (Electro-)Pop-Song des Albums gleich zu Beginn aus dem Weg geräumt ist, taucht das Duo ab in eine avantgardistische Welt zwischen Electronica und Saxofon-Jazz, die bisweilen an die freigeistigsten Taten von David Bowie und Brian Eno aus den Mitt-70ern erinnert und Burgess als Sänger in Höchstform zeigt. Ungewöhnlich (und) gut!
„Same Language, Different Worlds“ von Tim Burgess & Peter Gordon erscheint auf O Genesis Recordings/Rough Trade.