„Lens“ ist bereits das dritte Album des kanadischen Trios Close Talker, das aus den Schulfreunden Will Quiring, Matthew Kopperund und Christopher Morien besteht – aber das erste, das bei uns so richtig ernsthaft aufgelegt wird. Der Verzicht auf einen hauseigenen Bassisten (auf den man sich nach einigen Umbesetzungen nicht einigen konnte) trägt dabei zum Klangbild der Band entscheidend bei. Denn Close Talker kommen aus keiner der gängigen kanadischen Szenen, sondern haben sich einer für Kanadier ungewöhnlichen Mixtur aus New Wave Pop mit Prog-Ambitionen verschrieben. Das heißt, dass hier nicht wirklich gerockt wird, sondern dass sich die Songs eher über klangtechnische, produktionstechnische oder songwriterische Details erschließen. Dabei ist das Sound-Design dann fast schon futuristisch zu nennen – mit diversen Keyboard-Sounds (inkl. Bass-Pedal), elektronischen Spielereien, digitalen Gitarren-Effekten usw. und einem gewissen Sinn für songwriterische Dramatik. Im Zentrum steht dabei aber dennoch irgendwie auch ein zentraler Pop-Gedanke, was der Sache dann – bei aller zur Schau getragenen handwerklichen und stimmungsmäßigen Ernsthaftigkeit – dennoch auch eine heitere, lockere Note verleiht.
„Lens“ von Close Talker erscheint auf DevilDuck/Indigo.