Mattiel Brown fährt zweigleisig: Tagsüber arbeitet sie als Designerin und abends lässt sie auf der Bühne die Sau raus. Oder jetzt auch im Studio. Die Dame aus Georgia hat sich dabei klassischen, Old-School-Soul & R’n’B-Pop ausgesucht, den sie jedoch nicht etwa im mittlerweile typischen Memphis- oder Muscle Shoals-Retro-Style darbietet, sondern auf eine nickelig schnürsenkelige Low-Fi-Art mit einer durchaus erkennbaren Punk-Attitüde und recht wenig Respekt vor den produktionstechnischen Errungenschaften der Vorväter. In der Tat legen Mattiel selbst, und Michael Small und Jonah Swilley – ihr Produzenten (und Co-Songwriter)-Team InCrowd aus Atlanta – viel Wert darauf, die rohe Energie der Live-Auftritte einzufangen und andererseits die angetäuschte DIY-Ästhetik auf die Spitze zu treiben. Dass Jonah Swilley der jüngere Bruder des Black Lips-Bassisten Jared Swilley ist, glaubt man heraushören zu können und dann ist das Ganze – mit zuweilen nickelig übersteuertem, analogen Vintage-Equipment (inklusive Streichern und Bläsern) – live und ohne Overdubs eingespielte Material (bis auf wenige Raumklang-Effekte) rigoros monophon abgemischt. Das ist jetzt alles zwar nicht besonders neu und provokant, kommt aber mit einer ansteckend unverbrauchten Frische daher, die ziemlich unterhaltsam ist.
„Mattiel“ von Mattiel erscheint auf Heavenly/Rough Trade/Pias Cooperative.