Ohne Frage lebt das neue Werl des Manchester Indie-Duos Lost Under Heaven von den Extremen. Die durchgehend dynamisch organisierten Tracks der neuen Scheibe kennen eigentlich nur zwei Richtungen: Den zärtlichen musikalischen Liebesbrief auf der einen Seite und die brutale Kaputnik-Blues Generaloffensive mit harscher Note auf der anderen – übrigens egal ob erstmals Ebony Horn oder wie gewohnt ihr Partner Ellery James die Leadvocals beisteuern. Das soll nicht heißen, dass sich die genannten Amplituden dabei ständig abwechseln: Manchmal beginnt ein Song als Liebesbrief und bäumt sich dann zum Orkan auf, manchmal gibt es bloße Störfeuer und manchmal bleibt es beim gewählten Ausschlag nach oben oder unten. Songtitel wie „Black Sun Rising“, „For The Wild“ oder „Savage Messiah“ sind da sicher nicht ohne Bedacht gewählt. Der für solche Fälle bestens geeignete Indie-Produzent John Congleton hat das Ganze mit Augenmaß und ohne beschönigende Poliererei zusammengefügt. Brillante Songs und ein sicheres Gespür für jeweils die richtigen musikalischen Lösungen für die entscheidenden Wendepunkte der aktuellen Gospel-Dramen des Duos machen aus dem Ganzen eine der spannenderen und unterhaltsameren Scheiben dieser Art.
„Love Hates What You Become“ von Lost Under Heaven erscheint auf Mute/Rough Trade.