Einen großen konzeptionellen Schritt nach vorne machen Oliver Hill und Eliza Bagg auf ihrem zweiten Pavo Pavo-Album. Wir erinnern uns: Beide entstammen ursprünglich dem Avantgarde-Sektor und versuchten, auf ihrem Debütalbum „Young Narrator In The Breakers“ eine zeitgemäße Antwort auf die Brian Wilson-Ästhetik in Sachen Vokal-Arrangements und Produktionstechnik in einem poppigen Umfeld zu finden. Das gelang nur Ansatzweise – und gerade deswegen ist es lobenswert, dass das Duo sich musikalisch nun in Sachen New Wave Art-Pop bewegt und die Haken und Ösen, die sich in ihrer Musik wohl zwingend eingenistet haben, dadurch rechtfertigen, dass sie in den neuen Songs den komplexen Zerfall ihrer langjährigen persönlichen Beziehung verarbeiten. Das führt dazu, dass das neue Werk deutlich aufregender und spannender geraten ist als das Debüt – auch wenn das Zusammenspiel von Elektronik, New Wave-Ästhetik und organischer Breitwand-Produktion inkl. orchestraler Elemente nicht immer reibungslos funktioniert. Aber auch das ist letztlich irgendwie spannend.
„Mystery Hour“ von Pavo Pavo erscheint auf Bella Union/Rough Trade/Pias.