Mit einer gehörigen Portion Selbstironie präsentiert sich der texanische Songwriter Robert Ellis auf seinem neuesten Album mit einem für ihn neuen Alter Ego: Dem Texas Piano Man nämlich. Bislang agierte Ellis nämlich als klassischer, gitarrenorientierter Southern Songwriter mit den üblichen Country-, Folk- und Rock-Roots. Mit dem neuen Werk nun präsentiert er sich in der Tradition klassischer Kollegen, die ihre musikalischen Visionen eher waagerecht auf dem Klavier ausleben. Billy Joel, Randy Newman und in Ansätzen in optischer Hinsicht sogar Liberace standen hier Pate. Das ist ja für einen Mann, der sich bislang in einem eng abgesteckten, konventionellen Genre bewegte, ein geradezu radikaler und mutiger Schritt. Irgendwie zeigte Ellis hier aber einen sicheren Instinkt, denn auf diese Weise gelangen im seine bislang intensivsten, emotionalsten und eindringlichsten Songs, denn in dem ungewohnten Setting offenbart Ellis eine bislang so nicht zu beobachtenden Aufrichtigkeit und Inbrunst. Tatsächlich hat hier viel gewagt und viel gewonnen.
„Texas Piano Man“ von Robert Ellis erscheint auf New West/Rough Trade/Pias.