Und hier gibt es ein weiteres Album, das Altmeister Steve Earle einem seiner Idole widmet. Nach Townes Van Zandt und einer Hommage an den texanischen Blues ist es nun Guy Clark, der Urvater aller Country-Outlaws, dessen Werk sich Earle widmet – übrigens unterstützt von der aktuellen Inkarnation seiner Dukes, zu der auch das musizierende Ehepaar The Mastersons gehört. Wie Earle auf Clark kam, erzählt er in der aktuellen Bio: Als er als junger Songwriter-Spund weiland in Nashville ankam, befand sich zufällig Clark in einer der Bars, die Earle frequentierte und komplementierte diesen für seinen schönen Hut. Wenig später spielte Earle Bass in Clarks Band (ein Posten der zuvor Rodney Crowell inne hatte) und später wurde Clark dann sein Freund und Mentor – obwohl sie nie dazu kamen, gemeinsames Material zu erarbeiten. Als Clark schließlich 2016 starb, fasste Earle den Entschluss, auch Guy Clark nun ein Tribut-Album angedeihen zu lassen – schon alleine, damit ihm dieser im Jenseits nicht vorwerfen könne, Townes van Zandt bevorzugt zu haben. Ansonsten gibt es nicht viel zu diesem Album zu sagen: Earle und die Dukes gehen relaxed und zurückhaltend an die Sache heran, spielten das Material innerhalb einer Woche nahezu live ein und fügen den Songs eine leicht folkige, erdige Note hinzu – ohne ihnen den allgegenwärtigen Country-Charme zu nehmen und lassen ansonsten das Material wirken. Natürlich ist auch Clarks bekanntester Song „Desperados Waiting On A Train“ dabei – und kommt in diesem Treatment sogar besser weg, als in der Version der Highwaymen.
„Guy“ von Steve Earle & The Dukes erscheint auf New West/Rough Trade/Pias.