Dass das neue Album des Wahlschweizers Tom Krailing unter Pandemiebedingungen entstand, war vielleicht sogar ein Glücksfall, denn indem er sich zunächst mal damit beschäftigte, sein Heimstudio für die vollständige Produktion eines Albums upzugraden, konnte er sich mit den technischen Möglichkeiten vertraut machen, die ihn im folgenden befähigten, die Scheibe nahezu im Alleingang fertigzustellen (mal abgesehen von den Gastbeiträgen einiger Freunde wie z.B. Hank Shizzoe). Dass die Scheibe dennoch nicht klingt wie aus einem Guss (oder Fluss), hat wohl damit zu tun, dass Krailing dem Reiz der Möglichkeiten nicht widerstehen konnte, alles mal auszuprobieren, was ein Studio so hergibt. Auch das ist aber kein Nachteil, denn auf diese Weise gelang ihm ein recht abwechslungsreiches Power-Pop-Werk, das ganz unter dem Motto „Spaß an der Freude“ stand. Dass sich Krailing einen ganzen Winter Zeit nahm, an dem Sound herumzufeilen (was wohl auch „Motivationsblockade“ geschuldet war), macht sich insofern bemerkbar, als dass sich sogar klassische Heimfrickel-Ansätze wie z.B. direkt ins Mischpult eingestöpselte Gitarren oder Rhythmusmaschinen-Geklöppel noch hochwertig anhören. Gekrönt wird die Sache schließlich durch eine gelungene Coverversion des Joy Division-Klassikers „Love Will Tear Us Apart“.
„Flow“ von Tom Krailing erscheint auf Irascible.