„Als Kind finnischer Eltern in Südkalifornien wuchs Miki Ratsula umgeben von Musik auf“%3B heißt es einleitend in der Bio zum Debüt. Zufälligerweise passt diese sachliche Beschreibung ganz gut zu der Musik, die Ratsula macht. Denn es geht um organischen, nicht folk-basierten Indie-Dream-Pop mit Westcoast-Flair und dezentem Soul-Touch, der aber zugleich von einer immanenten Melancholie durchzogen ist. Diese mag auch daher rühren, dass Ratsula als nicht-binäre Person ihr Coming Out, den Prozess ihrer identitären Entwicklung und den Status als LGBT-Leitfigur in den Songs mit nachdenklichem, autobiographischem Storytellung anschaulich thematisiert. Der trotz des noch andauernden geschlechtlichen Transformationsprozesses auf der musikalischen Seite deutlich feminine Charakter des Albums wird durch zwei Duette mit den Musikerkolleginnen Lauren Sanderson und Dana Williams sogar noch unterstützt. Die Politik mal ganz außen vorlassend ist „I Owe It To Myself“ auf der musikalischen Seite aber schlicht ein schönes, konfessionelles, zeitloses und angenehm unhippes Popalbum geworden.
„I Owe It To Myself“ von Miki Ratsula erscheint auf Nettwerk/Warner Music.