Natürlich ist auch das vierte Studio-Album von Nathaniel Rateliff und seinen Night Sweats wieder auf dem legendären Stax-Label erschienen – denn dort reüssierte das Ensemble dereinst vor allen Dingen wegen seiner souligen Ausrichtung und des Einsatzes einer Bläser-Sektion. Mit dem vierten Night Sweats-Album stellte Rateliff auf Anraten des Produzenten Brad Cook seine songwriterischen Fähigkeiten – die er ansonsten auf seinen Solo-Scheiben propagiert – stärker in den Vordergrund. Cook – der erneut zusammen mit Rateliff an dem Material arbeitete – ermutigte diesen zu einem konstruktiven Soul-Searching und riet an, tiefer in die eigene Psyche einzutauchen und dabei auch die Ängste, Bedenken und Unsicherheiten anzusprechen, die jeden vernünftigen Menschen plagen sollten.
Ergo ist das neue Werk eine Spur nachdenklicher und tiefgründiger, als man es von den früheren, oft auf den Entertainment-Faktor ausgerichteten Night Sweats-Alben gewohnt ist. Zum Ankerpunkt des Albums wurde somit das trefflich betitelte „Center Of Me“ – eine selbstkritische Bestandsaufnahme in Balladenform, die ganz ohne Soul und Bläser auskommt. Das trifft eigentlich auch auf den Rest des Materials zu, auch wenn dieses dann stärker mit Rock-Elementen überzeugt. Musikalisch orientierten sich Rateliff & Co. dabei dann am klassischen Heartland-Rock und ließen auch eine ordentliche Prise Sgringsteen-Flair einfließen. Und wenn es denn mal soulig sein muss, dann implementieren die Night Sweats Jersey-Soul à la Souhtside Johnny anstatt auf die üblichen Memphis Flair zurückzugreifen. Etwas unüblich fallen dabei Tracks wie „David And Goliath“ oder „I Would Like To Heal“ mit ihrem beatlesquen Piano-Charme aus dem Rahmen. Kurzum ist „South Of Here“ Rateliffs bislang tiefgründigstes, persönlichstes wie auch musikalisch vielseitigstes Werk geworden – nur das Party-Machen scheint der Vergangenheit anzugehören.
„South Of Here“ von Nathaniel Rateliff & The Night Sweats erscheint auf Stax/Universal/Concord.