Malou Lovis ist eine der wohl wenigen jungen Damen aus dem Münsterland, die es wagen, sich als Songwriterin mit eigenen, englischsprachigen Texten und einer modernen Pop-Produktion nach amerikanischem Vorbild gleich mit ihrem Debüt-Album der internationalen Konkurrenz zu stellen. Das tut sie mit einem gewissen fundierten Selbstvertrauen, das aus ihrer Geschichte aber auch erklärlich erscheint: Nach einer Reise durch Spanien, wo sie mit anderen Musikern in Kontakt kam und dort begann erste Songs zu schreiben, bewarb sie sich bei The Voice Of Germany und war dort so erfolgreich, dass ein Duett mit James Blunt und eine Support-Tour mit Tokio Hotel dabei heraussprangen. Seither bewegt sich Malou Lovis souverän in diesen typischen Casting-Show-Kreisen, bei denen es ja für gewöhnlich ja nur um den technisch korrekten Gesang geht.
Umso erstaunlicher, dass sie auf ihrem Debüt-Album nicht nur in dieser Hinsicht überzeugt und sich dabei erstaunlich wandlungsfähig zeigt, sondern vor allen Dingen durch ihre sensiblen Selbstfindungs- und Empowerment-Lyrics, mit denen sie beredt auch (durch die persönliche Sichtweise geprägte) politische Akzente setzt. Inwieweit die attraktiven Kompositionen dann auf eigenem Mist gewachsen sind, müsste noch geklärt werden. Auf jeden Fall stehen hier Powerballaden und lyrische Kontemplationen wie „Step By Step“ einträchtig neben flotten Pop-Songs wie „Want It Back“ – die nur gelegentlich in den eigentlich unnötigen, aber angesagten, unvermeidlichen produktionstechnischen Overkill kippen. Am besten funktioniert die Sache jedenfalls, wenn sich Emotionalität und produktionstechnische Ambitionen die Waage halten – wie bei dem Song „Shadows“, wo dann auch die Persönlichkeit der Protagonistin durchscheint, ohne zugebuttert zu werden. Immerhin: Pop-Musik dieser Art kann man nicht wirklich sehr viel besser machen – man muss ihr halt nur eine Chance geben.
„Things I Wrote Down Last Night“ von Malou Lovis erscheint auf Embassy Of Music/Tonpool.
