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Boom, Boom, Boom
Große Preisfrage: Was haben die Venga Boys mit Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs zu tun? Musikalisch natürlich überhaupt nichts. Eurodance vs „Doom, Sludge, Stoner, Psychedelic, Prog und Space Rock, zwischen Clutch, Kyuss, Black Sabbath und Motörhead“ (aus unserer Rezension zu „King Of Cowards“ von 2018). Rotterdam vs Newcastle upon Tyne. Pigsx7-Sänger Matthew Baty hatte die Erklärung parat während des Konzertes im Hamburger Knust, als er meinte, dass die Pigsx7 ja nun auch schon eine ganze Weile im Musikgeschäft unterwegs sind, inzwischen fünf Alben veröffentlicht haben und somit mehr als die Venga Boys. Okay, Humor ist auch im Spiel.
Eröffnen durfte das Trio namens Grinding Eyes aus Sydney, Australien, das mit ihrem Psychedelic Drone-Rock und Garage-Punk ziemlich gut ins Vorprogramm passte – auch nett, dass hier wie sonst üblich beim Support an Lautstärke gespart wurde. Sänger/Gitarrist Matt Wicks zündete zu Beginn des Sets ein Räucherstäbchen an, das kurioserweise ziemlich genau die Spielzeit überdauerte – ein Zeitmesser sogar? So kann man zumindest schonmal erahnen, was musikalisch da auf einen zukommt – Gitarren-Wände, polternde Drums, Synthie-Sprengsel, energischer Bass, irgendwo dazwischen auch Gesang. Schöner Trip, schöne Einstimmung auf Pigsx7.
Die ließen sich dann standesgemäß mit „For Those About To Rock (We Salute You)“ von AC/DC als Intro auf die Bühne holen – was wiederum für breites Grinsen auf vielen Gesichtern im okay gefüllten Knust sorgte. Los ging es dann mit „The Wyrm“ vom aktuellen „Death Hilarous“-Album – sehr passend mit einem episch verlängerten Anfang, der zunächst alle Anwesenden einlullt, bevor Sänger Matthew Baty hinter dem Synthie hervorkommt (wie immer barfuß und in leichter Kleidung) und den Song und das Konzert so richtig startet. Kopfnicken, Mattenschwingen, später auch Moshpit – alles, was eine Rock-Show braucht und verdient.
11 Songs lang pflügt die Band durch Songs aus vier Alben (u.a. „Mr Medicine„, „Ultimate Hammer„, „Stitches„, „GNT„, „Collider“, ohne Zugabe mit dem wahnwitzigen „A66“ als letzten Song), Gitarrist Adam Ian Sykes die Coolness in Person, Bassist John-Michael Hedley wie immer breitbeinig in die Songs eintauchend (ab und zu auch mit lustigen Tanzeinlagen), Drummer Ewan Mackenzie in seinem Element, Gitarrist Sam Grant findet auch langsam aber sicher seinen Platz auf der Bühne – den hat Matthew Baty schon lange gefunden, singt/brüllt sich die Seele aus dem Leib, sammelt seine Sinne in kurzen Pausen hinter dem Synthie, scheint während der Instrumental-Passagen durch seine Bewegungen und Posen wahrhaftig die Schwere der Songs tragen zu wollen. Eine Band in ihrem Element, da ist auch noch Platz für kleine Späße am Rande – so wurde der „Headbanger des Abends“ gekürt (ausgewählt durch Gitarrist Adam Sykes), dem dann feierlich auf der Bühne von der Band ein Baseball-Cap als Preis überreicht wurde. Wie eingangs gesagt, Humor ist immer im Spiel – und so sollte es auch sein, vor allem wenn man eine der besten Rock-Shows des Jahres miterleben durfte. Gerne wieder.